Читать книгу Ländlicher Schmerz. Erzählungen онлайн

42 страница из 50

– Das fault ja!, rief die Frau entsetzt.

Man hatte im Dorf die Geschichte von den Ohrfeigen vernommen, aber niemand wagte aufzubegehren. Es wurde nur getuschelt: «Das hätte der Pfarrer nicht getan, wenn der Kleine einen Vater und eine rechte Mutter gehabt hätte.»

Der Bub ging jetzt nicht mehr zur Schule. Er blieb auf dem Strohsack liegen in seinem Kämmerchen, das eigentlich nur ein Verschlag ohne Fenster war. Man flösste ihm dünne Nahrung durch ein Röhrchen ein, das man ihm zwischen die aufgedunsenen Lippen schob, und man legte ihm Wegerich-Umschläge aufs Gesicht. Er äusserte weder Schmerz noch Zorn. Er klagte nicht. Hörte er überhaupt, was um ihn her gesprochen wurde? Man konnte es nicht wissen. In seinen Augen stand eine unermessliche, eine namenlose Angst. Nur seine Hände, die von der Arbeit schon breit und schwer geworden waren, so dass sie einem Mann und nicht einem Kind zu gehören schienen, gaben noch Lebenszeichen. Sie glitten suchend über die Decke, rollten ihre zerfransten Ränder ein und wieder aus und begannen von neuem.

Правообладателям