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Nun, die Unterschriften brachte ich mühelos zusammen. Ich war ja der jüngste der Klasse und hatte Anhänger bei den Kleinen, vielleicht, weil ich mich nicht getraute, die schottische Dusche anzuwenden. «Du hast ja schauspielerisches Talent», hatte Rösel gesagt und mir dabei auf die Schulter geklopft, «du wirst es dann noch brauchen in der Landsgemeinde!»

Vor der Landsgemeinde hatte mir noch Rösel mitgeteilt, soviel er wisse, würde die Gegenpartei eine Kontermine springen lassen, er könne nicht viel sagen, ich müsse dann angreifen. «Aber wir werden die Sache schon managen» (mänädschen, sagte er), ich solle nur aufpassen, wenn er winke. Darum placierte ich mich neben einem Fenster, etwa in der Mitte der Versammlung. Ich sah Rösels Hände gut, sie waren sehr weiß, aber sein Gesicht war im Dunkeln. Die Stehlampe vor dem Präsidenten trug einen dunklen Schirm, der das Licht nur auf die Tischplatte warf.

«Soviel ich weiß», sagte Cavaluzz mit neutraler Stimme, «hat Rösel eine Petition zu verlesen, die von einer genügenden Mehrheit unterzeichnet ist; ich habe einzig einen Formfehler zu rügen, dass diese Petition mir erst knapp vor Beginn der heutigen Landsgemeinde übergeben worden ist …» Hier unterbrach die Zwetschge: «Ich verlange zuerst das Wort! Wenn du gestattest?» Die letzten Worte waren an Rösel gerichtet, der schon die Hände auf den Tisch gestützt hatte, um sich hochzustemmen, sich nun aber mit einem gleichgültigen Nicken wieder niederließ.

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