Читать книгу Keinen Seufzer wert. Roman онлайн

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Am Abend schliesst Res den Wyssler Jakob in seine Gebete ein.

Es ist Sonntag, und sonntags besucht Res die Versammlung auf der Mutten. Heute aber ist ein derart heftiger Sturm mit nassem Schnee und Graupeln über das Haus gefegt, dass er zu Hause geblieben ist. Er hat für sich alleine gebetet und leise seine liebsten Lieder gesungen. Seine Stimme klingt dünn und schmal in der Stille der Stube, aber ihm gefällt der dürftige Klang bald besser als die gelärmten Psalmen an der Versammlung. Res bleibt auf der Ofenbank sitzen, das Gesangbuch und Mutters Heft mit Belehrungen auf dem Schoss.

Seit bald dreissig Jahren geht er zum Gebetskreis auf der Mutten. Und doch trauert er manchmal dem Tannenthaler nach, dem Liechti Hansueli, dessen Versammlungen er als Bub besucht hat. Gmeinschaftli haben die Leute ihren Kreis um Liechti genannt, und so hat es sich auch angefühlt. Solange die Mutter lebte, ging man dorthin. Als sie starb und ein harter Winter folgte, meinte der Vater, für die kurzen Sonntage sei der Weg zu weit. Ohne die Mutter hätten die Schwestern jetzt viel zu tun. Stattdessen besuchte man forthin eine Versammlung von frommen Menschen auf der Mutten, was näher lag.

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