Читать книгу Keinen Seufzer wert. Roman онлайн

55 страница из 61

«Bei Aegerters reden alle gleichzeitig. Sie setzen sich nie wirklich hin, dauernd springt jemand auf», sagt Annelies stattdessen.

Die Mutter stimmt dem zu.

«So war es früher auch bei uns daheim.»

Manch einer im Dorf bemängelte diese Fröhlichkeit, wenngleich nur hinter vorgehaltener Hand. Verena hat die tadelnden Blicke nicht vergessen und wie ihr, beiläufig höchstens und mit einem kurzen Lachen, bedeutet wurde, das Vergnügen gelte etwas viel bei ihnen. Dabei hat sich der Pfarrer nie beklagt. Diesem war wichtiger, dass ihr Glaube in seinem Sinne blieb. Mit Stündelilaufen oder übertriebener Frömmigkeit jedenfalls gaben sie – die Hirschis, wie Verenas Leute hiessen – dem Pfarrer keinen Grund zu Sorge.

Man hatte einen kleinen Hof, der gottlob ihrer war und für den man nicht zu zinsen brauchte, erinnert sich Verena. Nur gaben die winzigen Äckerlein, die Geissen und das Garnspinnen zum Leben nicht genug. Der Vater ging deshalb mit Besen, sobald es Winter wurde.

Vom Vater wurde wüst geredet. Wenn er mit seinen Besen komme, schicke man besser die Männer an die Tür, um zu märten, nicht die Frauen. Die Sache abgehandelt, solle man vor dem Haus warten, bis er von Grund und Boden sei, es gebe redlichere Leute als den Hirschi. Deshalb galt auch sie, obschon sie tüchtig war und anzupacken wusste, von vornherein als liederlich. Die Nachbarinnen gaben es ihr zu verstehen, nur manche Männer waren etwas milder.

Правообладателям