Читать книгу Wenn Sie kein Feigling sind, Herr Pfarrer. Werner Kriesi hilft sterben онлайн

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Eine realitätsfremde Vorstellung, dass jemand, der die Hilfe von Exit in Anspruch nehmen möchte, dann auch gezwungen sei zu sterben. Die Tatsache ist: Wir ermutigen die Menschen, sorgsam auf ihre innere Stimme zu hören. Und sich jederzeit die Freiheit zu nehmen, das zu tun, was sie richtig finden. Dazu gehört auch, dass sie immer absagen können. Auch wenn wir schon da sind, der Sterbetrunk oder die Infusion schon bereitstehen. Jederzeit ist ein Nein möglich. Wir erleben das im­mer wieder.

Auch telefoniere ich immer am Vorabend, um zu hören, wie es diesem Menschen geht, der seine letzte Nacht vor sich hat. Dann spüre ich, ob sie oder er wirklich entschlossen ist. Es kommt vor, dass die Person dann absagt oder verschiebt. Und ich werde es immer wieder betonen: Gerade weil die Menschen unsicher sein und ausprobieren dürfen, fühlen sie sich entlastet und können sich danach zum Weiterleben entschließen. Dieser ganze Weg der Freitodvorbereitung ist ein Weg der Klärung: Passt diese Art des Freitods für mich oder nicht? Und daher beendet rund ein Drittel der Menschen diesen Weg auch nicht mit dem assistierten Freitod, sondern wählen eine andere Abzweigung.

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