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Die Frauen blicken unverwandt auf den Pries­ter.

Obwohl hoch oben, breitet das Grau sich über den ganzen Himmel aus, gleitet den Waldhang hinunter. Am Schluss des Bittgebetes ist der Berg schon nicht mehr zu sehen; kennten wir ihn nicht, so könnten wir denken, er wäre zehntausend Meter hoch; und wenn der Priester den Blick vom Buch hebt und den Wedel dem kleinen blonden Jungen aus den blau gefrorenen Händen nimmt, sprüht er seine heiligen Tropfen gegen eine undurchdringliche weiße Masse. Die Alten bekreuzigen sich ruhig, der Berg dort wird schon zahm bleiben, wie ein Tier, das die Hand des Meisters auf dem Rücken spürt: ein paar Tropfen, die den Schnee gewiss festfrieren lassen – sie werden ihn an den harten Fels kleben und daran hindern, in ungeordnetem, todbringendem Durcheinander auf uns herabzustürzen; oder diese Tropfen werden die Lawine – wenn sie kommen sollte, aber das ist nicht möglich – ablenken, über unsere doch auch gesegneten Häuser hinweg: wie man eine Natter mit dem Stock von sich fern hält. So ist es auch früher schon geschehen, wenn der Glaube vorhanden war: Lawinen, die ganz glatt durch ihre Bahnen hinuntergekommen sind, als alle schliefen, Lawinen, die oberhalb des Dorfes stecken geblieben sind, sozusagen dicht über den Häusern, ein Wunder, das man den Gegnern der Priester vor Augen führen konnte; oder wie ein Luftzug neben den Häusern hinuntergefahren: allerdings nicht im Jahre 88, aber im Grunde hatte Gott in seiner Gnade damit sagen wollen, dass man nie mit dem Feuer spielen dürfe. Dreiunddreißig Tote, so steht es auf dem Kreuz zu Füßen der großen Mauer.

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