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Ich betrachtete meine nervigen Hände, fragte mich, ob mir vielleicht durch sie eine Lebenschance geschenkt worden wäre. Schon als Zwanzigjähriger beherrschte ich ein ordentliches Repertoire, mit dem ich mehrere Kla­vier­abende hätte bestreiten können. Einer der Professoren, dem ich am Konservatorium Ravels «Gaspard de la nuit» vorspielte, sagte mir nachher: «Weitermachen, Mon­stein.» Wenn der das sagte, bedeutete es etwas.

Leider zeigte der eigene Vater kein Verständnis. Sonst rannte er Solisten, Dirigenten und Sängerinnen nach, schlich sich buchstäblich in ihre Gesellschaft, schrieb ihnen Lobeshymnen, liess sich mit ihnen fotografieren, doch der eigene Sohn zählte nicht. Kein Ehrgeiz, kein Vaterstolz. Wenn jemand meine Begabung lobte, meinte er fast mitleidig: «Ach, was heisst schon Begabung? Die Konkurrenz ist heute viel zu gross. Wenn jetzt ganze Scharen hochbegabter Russen und Asiaten daherkommen, lauter Ausnahmetalente, verschwindet er daneben wie ein Schatten. Abgesehen davon ist er bereits zu alt, sein Zug ist längst abgefahren.» Und ein anderes Mal: «Man muss in Gottes Namen seine Grenzen sehen und sich bescheiden können. Warum sich zu Tode quälen, um zuletzt als braver Klavierlehrer für Anfänger bei Clementi zu landen und bei Czernys ‹Schule der Geläufigkeit›. Er kann doch zu Hause spielen, warum gleich an die Carnegie Hall denken?»

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