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Einmal streifte mich der Gedanke: Wie wäre es, wenn er sterben würde? Ich hatte schon davon gehört, dass Söhne den Tod des Vaters herbeiwünschten. An sich wäre es ja plausibel gewesen, in seinem Alter. Vermutlich wäre dann das Geschäft verkauft worden, ich wäre frei gewesen, meinen eigenen Weg zu gehen. Doch solange er lebte, war nicht an Verkauf zu denken, und er konnte noch lange leben. Oft dachte ich an Flucht, weg von hier, irgendwohin, in eine Weltgegend, wo man etwas Nützliches hätte leisten können, zum Beispiel in einem Kata­strophengebiet, beim Roten Kreuz, Hilfe für Notleidende und Bedrohte, auf die Gefahr hin, mit ihnen unterzu­gehen – weg von dieser dekadenten, Spass- und Luxusgesellschaft, weggehen und ihren verdammten Wohlstand samt Kultur und seichter Unterhaltung dem Teufel überlassen.

Doch ich beging nicht Selbstmord, ich floh nicht in Katastrophengebiete, ich war zu feige, zu mutlos, zu verwöhnt wie alle andern. Als ich Vater erklärte, ich hätte beschlossen, auf meine Pianistenlaufbahn zu verzichten und im Familiengeschäft zu bleiben, bekam er feuchte Augen, machte dabei ein komisches Gesicht, wie Kinder, wenn sie nicht wissen, ob sie weinen sollen oder nicht.

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