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Dankbar, wie gesagt, bin ich für dieses wohnliche Haus, nur wird mir klar, wie schwierig es ist, allein zu leben. Manchmal, besonders abends, sterbe ich vor Einsamkeit. Man stirbt ein Leben lang. Seit dem Ende meiner Pianistenträume spiele ich seltener Klavier, übe auch nicht mehr konsequent. Meistens bleibt es bei einfachem Improvisieren. Keine Sturmsonate mehr, keine Appassionata, kein Gaspard de la nuit. Irgendwie ist mir die Lust vergangen, und ohne Lust geht nichts. Vielleicht wäre ich neben jungen Russen, Polen, Chinesinnen und Chinesinnen doch chancenlos. «Entbehren sollst du, sollst entbehren …», auf Tourneen verzichten, auf fremde Länder und Menschen, auf Metropolen und Begegnungen. Verzichten, vor allem auf die Frau. Seit meinem Erlebnis mit Gertrud habe ich auch hier kapituliert. Was zuletzt bleibt, ist der bittere Likör der Resignation. Ich versuche, die paar kleinen Dinge zu geniessen, die für mich erreichbar sind – das tägliche Frühstück, die Morgenzeitung, die erste Pfeife, arbeiten, wandern, ein paar Bekannte, eine Plauderei.

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