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Und so, mittelmässig und bedeutungslos wäre das Leben dahingegangen, wenn ich nicht Franziska begegnet wäre.

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Eigentlich passte sie besser zu Paolo als zu mir. Paolo sagte zwar von sich selbst, er sei ein Mensch des erfüllten Augenblicks, weshalb eine definitive Bindung für ihn unerträglich wäre; sobald ihm eine Frau zu nahe komme, rege sich in ihm gleich sein Abwehrinstinkt. Ich weiss nicht, ob er diesen Instinkt auch Franziska gegenüber spürte. Wieso es dazu kam, dass Franziska mich und nicht ihn suchte, das verstehe der Himmel. Ich weiss auch nicht, wieso Paolo, als er sie kennenlernte, ihr geradezu emphatisch von seinem Stiefbruder erzählte und mich als eine Art Phänomen hochstilisierte; ich sei zwar als Typus ein asymmetrischer Mensch, doch dessen ungeachtet ein ­faszinierender Kerl, hochintelligent, übrigens ein fabelhafter Pianist, dessen hoffnungsvolle Karriere der Vater ahnungslos verhindert habe. Sie sollte einmal hören, wie ich die Mondscheinsonate oder Franz Liszts «Liebestraum» spiele, daneben seien Horowitz und sogar eine ­Argerich geradezu Dilettanten usw. Das alles hat mir Franziska später erzählt. Ich bin überzeugt, dass Paolo bei solchen Lobhudeleien gar nicht an mich dachte, sondern mich einfach als Thema für eine seiner Tiraden verwen­dete.

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