Читать книгу Zorn und Freundschaft. Max Frisch 1911-1991 онлайн

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Frischs Peking liegt am Meer – wie Shakespeares Böhmen im Wintermärchen. Es ist kein realer Ort, sondern ein Ort der Sehnsucht, der Lüste, des Traums. Im Frühjahr, beim Aufbruch war Peking noch nahe gewesen. Im Sommer, in der Zeit der Reife, trifft man einen östlichen Heiligen, der die westliche Fragerei nach dem »Was tun sie?« nicht versteht. Ihm ist das bloße Dasein Glück genug. Man lagert im Gras, erinnert glückliche Jugendzeiten und bemerkt auf einmal, wie man im Strom der Zeit von Peking abtreibt. Man macht Lebenserfahrungen, gewinnt vernünftige Einsichten, wird erwachsen: »Der Jubel ist aus den Dingen verflogen, nur die Erfahrung bleibt, nur die Asche der Erfahrung nimmt zu.«250 Man trägt sich mit Selbstmordgedanken und vergißt Bin zuweilen jahrelang. Man altert. Bis Bin eines Morgens wieder da ist und es »ganz ernst meint mit unserer Reise nach Peking«.251 Aber nun ist es schon Herbst, »das Leben ist kurz«,252 und »wir haben nun endlich eine Wohnung gefunden … Sogar Garten haben wir nun, nicht viel, Blumen, Ausblick in die Bäume der Nachbarn, in Birnen und Kirschen, die uns nicht gehören.«253 Es ist die Wohnung an der Zollikerstraße 265, in welche die Familie Frisch 1942 gezogen ist. Und »nun haben wir auch bald ein Kind«254 – Ende 1943 und 1944 kamen Frischs Kinder Ursula und Hans Peter zur Welt. Die Erzählung ist in des Erzählers Gegenwart angekommen. Und genau hier setzte Frisch den ironisch-schmerzlichen Schlüsselsatz: »Wir sind in einer Weise

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