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Bin oder Die Reise nach Peking

Diese »Träumerei in Prosa«244 , die spielerisch ein Dutzend Episoden zu einem filigranen Text aus Traum, Realität, Erinnerung und Reflexion zusammenstrickte, läßt sich biographisch leicht entziffern245 . Wiederum geht es um die richtige Lebensform in der bestehenden Gesellschaft.

Eine Prologepisode stellt Bin als jedermanns Alter ego vor. »Bin ist unser aller Wegbereiter insofern, als er unsere unerfüllten Möglichkeiten verkörpert. Er ist die Möglichkeit, die unsere Wirklichkeit begleitet.«246 Die Jahreszeitensymbolik strukturiert die Erzählung. Sie beginnt im Frühling, der Zeit des Lebensaufbruchs. »Mindestens die Hälfte des Lebens ist nun vorüber, und insgeheim fangen wir an, uns vor dem Jüngling zu schämen, dessen Erwartungen sich nicht erfüllten.« So denkt der Architekt Mitte Dreißig, der mit der Planrolle in der Hand am Feierabend im Caféhaus sitzt und »Heimweh nach ersten langen Gesprächen mit einer fremden Frau« hat.247 Doch statt nach Hause zur Frau namens Rapunzel zu gehen (das ist die Märchenschöne mit dem langen Haar, ein Salat, aber auch ein giftiges Kraut und der Spitzname für Trudy von Meyenburg), treiben ihn Frühlingsgefühle durch Gärten und Wald, »als ich unversehens vor der chinesischen Mauer stand«. Auf die Mauer gestützt raucht Bin eine Pfeife und lächelt. Gemeinsam zieht man weiter. »Ich hatte die Rolle unter dem Arm, Zeichen des Alltags«248 und ebenso Metapher für die gesellschaftliche Rolle, die jeder mit sich trägt. Man plaudert und wandert, bis man vom Hügel herab plötzlich Peking erblickt. »Weit konnte es bis Peking nicht sein, eine Stunde vielleicht oder zwei oder drei …«249 In Peking will der Architekt sich endlich von seiner Rolle im wörtlichen wie im metaphorischen Sinn befreien.

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