Читать книгу Zorn und Freundschaft. Max Frisch 1911-1991 онлайн

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Der neue Roman wurde in der Presse überwiegend positiv aufgenommen, und die Schweizerische Schillerstiftung verlieh ihm eine besondere Auszeichnung, indem sie hundert signierte Exemplare übernahm und als Weihnachtsgeschenk an ihre Mitglieder verteilte.239

»Von der guten Laune und dem Ernst der Zeit«

Auch das neue Buch sparte, obschon es bis in die Gegenwart führte, das politische Zeitgeschehen aus. Zur Erinnerung: 1942 hatten die Deutschen mit der industriell betriebenen Menschenvernichtung in den kzs begonnen. Zur gleichen Zeit schloß die Schweizer Regierung die Grenzen für alle Flüchtlinge, und Bundesrat von Steiger prägte das schlimme Wort: »Das Boot ist voll.« An der Grenze spielen sich erschütternde Szenen ab.240 Gegen diese Flüchtlingspolitik opponierten breite Kreise. In Zürich öffneten nicht nur linksengagierte Personen, sondern auch manche intellektuelle und gutbürgerliche Häuser, also Frischs eigene Kreise, demonstrativ ihre Häuser für die Flüchtlinge, so die Rosenbaums, die Humms, die Fleischmanns. Wer wissen wollte, welche Ungeheuerlichkeiten jenseits der Grenzen geschahen, konnte es wissen. Doch Frisch blieb seinem poetologischen Konzept treu, wonach Politik in der Literatur nichts zu suchen habe. Zur Rechtfertigung dieser Auffassung veröffentlichte er in der NZZ vom 21. November 1943 einen Aufsatz mit dem launigen Titel: Von der guten Laune und dem Ernst der Zeit.

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