Читать книгу Zorn und Freundschaft. Max Frisch 1911-1991 онлайн

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Ausstieg und Flucht haben es an sich, daß sie einmal zu Ende gehen. Die Rückkehr von der Balkanreise in die Schweiz erlebte Frisch traumatisch. Er las, erinnerte er sich später, den Grünen Heinrich von Gottfried Keller, »dem besten Vater, den ich je hatte«, und schockartig überfiel ihn die beängstigende »Vorstellung, daß das Leben mißlingen kann«.79 Zwar irrte Frisch im Datum – er hat den Grünen Heinrich nachweislich erst im Frühjahr 1938 gelesen80 –, aber die Katerstimmung dürfte authentisch gewesen sein. Vierzehn Jahre später fand er scharfe Worte für ein weiteres Rückkehr-Erlebnis ins Heimatland: »Was auffällt, wenn man draußen gewesen ist: das Verkrampfte unserer Landsleute, das Unfreie ihres Umgangs, ihre Gesichter voll Fleiß und Unlust.«81 Jürgs romantische ›Lösung‹ des Lebensproblems erwies sich angesichts der Schweizer Realität als unzulänglich, und Frisch zweifelte zunehmend, ob der freie Journalismus für ihn richtig sei. Dennoch hielt er weitere zwei Jahre an dem einmal gefundenen Weg fest und lehnte eine ihm angebotene feste Redaktorenstelle bei einer Frauenfelder Zeitung auf den Einspruch Kätes hin ab. Er besuchte, wenn auch selektiv, die Universität, schrieb am zweiten großen Prosatext82 und veröffentlichte ein bis zwei journalistische Beiträge im Monat.

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