Читать книгу Zorn und Freundschaft. Max Frisch 1911-1991 онлайн

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Dieses Gedankengut fand auch seine Vertreter in der Bundesregierung. Der katholisch-konservative Giuseppe Motta, Bundesrat von 1911 bis 1940, eine politische Schlüsselfigur der dreißiger Jahre, hegte offene Sympathien für Mussolini und Franco. Sein Amtsnachfolger, der

Waadtländer Radikale (Rechtsliberale) Marcel Pilet-Golaz (Bundesrat von 1929 bis 1944), rief 1940, nach dem Fall Frankreichs, öffentlich zum Arrangement mit Hitlerdeutschland auf. Der katholisch-konservative Jean-Marie Musy betätigte sich nach seinem Rücktritt als Bundesrat (Ende 1934) offen in der faschistischen Bewegung.

Auf der Linken erstarkten die Gewerkschaften und die sozialdemokratische Partei. Obschon diese sich mehrheitlich von der kommunistischen Internationale abgrenzte und die Klassenkampftheorie ablehnte, verteufelte der Bürgerblock die Sozialdemokraten bis in die Mitte der dreißiger Jahre als staatsgefährdende Partei. Dennoch errang die sps 1924 und 1925 mit der Ablehnung der 54-Stunden-Woche und der Annahme des Alters-und-Hinterlassenen-Versicherungs-Artikels in die Bundesverfassung zwei wichtige politische Siege. Aber erst 1943, nach Stalingrad, zog erstmals ein Sozialdemokrat in die Bundesregierung ein.

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