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»Wir sind Schweizer, leidenschaftlicher als je«

Stud. arch. Max Frisch als geistiger und militärischer Landesverteidiger (1936–1942)

In den Jahren von 1936 bis zum Kriegsausbruch am 1. September 1939 veränderte sich die politische Situation in Europa grundlegend: Von Estland bis nach Italien, von Spanien und Portugal bis nach Österreich, Polen und Rumänien etablierten sich autoritäre und faschistische Regime, deren Rückgrat die Achse zwischen Deutschland und Italien bildete. Der Abessinienkrieg, die Annexion Österreichs, der Einmarsch der Reichswehr im Rheinland, im Sudetenland, in Böhmen, Schlesien und Mähren – und im Fernen Osten der Einfall Japans in China –, überall wurde der aggressive und imperialistische Zug der neuen Politik offenkundig. Auch der Stalin-Hitler-Pakt – formell ein Nichtangriffspakt – entpuppte sich bald als ein Instrument für weitere Aggressionen.

Die Schweiz rüstet zum Krieg

Die Schweizer Regierung, der Bundesrat, steuerte das offiziell neutrale Schiff mit deutschfreundlicher Schlagseite durch die Turbulenzen der Zeit. Um nur zwei Beispiele aus diesen Jahren zu nennen: Während die Landesregierung durch Bundesrat Motta dem deutschen Gesandten zur »Rückholung« Österreichs gratulierte, verbot sie mit massiven Strafen selbst einfache Geldsammlungen zugunsten der spanischen Republikaner. Auch in der Judenfrage waren die Präferenzen des Bundesrats eindeutig: Obschon er über die Judenverfolgungen in Deutschland informiert war, anerkannte er Juden nicht als asylberechtigte Flüchtlinge. Auf Schweizer Vorschlag erhielten deutsche und österreichische Juden ein »J« in den Paß gestempelt, um sie an der Grenze erkennen und zurückweisen zu können.

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