Читать книгу Zorn und Freundschaft. Max Frisch 1911-1991 онлайн
76 страница из 122
Politisch, wirtschaftlich, militärisch und geistig rüstete die Bundesregierung das Land seit 1936 zum absehbaren Krieg. Innenpolitisch betrieb sie eine Integration nach rechts. Seit 1929 war die konservative Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei (bgb) Mitglied der Regierungskoalition. Die Sozialdemokratie rückte von ihren Klassenkampfpositionen ab und sprach sich 1937 für die militärische Landesverteidigung aus. Im selben Jahr schloß der Schweizer Gewerkschaftsbund mit dem Unternehmerverband ein Stillhalteabkommen, den »Burgfrieden«. Gleichzeitig traten Repressionen gegen links und rechts in Kraft: 1937 wurden alle kommunistischen Organisationen verboten, 1938 die Fronten. Durch die Rechtsintegration hatten die letzteren ihre Bedeutung ohnehin weitgehend verloren130 . Die Mehrheit der Bevölkerung folgte diesem Kurs. 1936 wurde eine Rüstungsanleihe mehrfach überzeichnet. Auch Frisch beteiligte sich daran.
Die Außenpolitik der Schweiz paßte sich zunehmend dem Druck der faschistischen Nachbarn an131 . Ein Netz von Handels- und Finanzabkommen mit den Achsenmächten sollte die künftige ökonomische Stellung der Schweiz absichern. 1939 ließ sich die Schweiz mit der Begründung, die »integrale Neutralität« wieder herzustellen, von ihrer Verpflichtung, die Boykottmaßnahmen des Völkerbunds gegen die faschistischen Aggressoren mitzutragen, entbinden.