Читать книгу Meine weisse Stadt und ich. Das Bernbuch онлайн

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Was hatte ich für eine schöne Zeit in Paris gehabt! Wie freundlich die Leute waren! Und die Frauen! Wo sonst gab es derartig bezaubernde Geschöpfe? Obendrein im April! All das ging mir durch den Kopf, während ich, ohne es zu merken, den alten Song ‹April in Paris› … vor mich hinsummte, lada da da da. Und mir sagte: Es war eine wirklich gute Idee, hierher zu kommen!

Galt Paris nicht als Zentrum der Kunst? Waren nicht buchstäblich alle großen Schriftsteller hier gewesen? Heine, Rilke und Hemingway? Welch herrliche Qualen hatten Balzac, Hugo und Maupassant in Faubourg Saint Germain erlitten!

Ich werde mir ein schäbiges kleines Zimmer im Quartier Latin nehmen, dachte ich, mit einem alten Bett, einem Tisch zum Schreiben und einer Kerze. Und einen halb zerfallenen Kamin sollte es haben. Ich werde Käse essen und Rotwein trinken, vielleicht ein bisschen Haschisch rauchen und unvergessliche Texte schreiben. Im Übrigen werde ich mir eine schöne, dekadente Geliebte zulegen, die ich in meinen Geschichten unsterblich mache. Ich werde leiden … und betastete zum Trost die schwarze Brieftasche aus Kunstleder mit den Zwanziger- und Fünfziger-Reiseschecks …

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