Читать книгу Meine weisse Stadt und ich. Das Bernbuch онлайн

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Und was hat das mit Bern oder den Bernern zu tun?, fragt sein Gesichtsausdruck, doch noch ehe er es aussprechen kann, unterbreche ich ihn.

«Sind Menschen nicht komplexer, komplizierter und lebendiger als Bäume?» Bevor er «Ja» sagen kann, fahre ich fort:

«Sogar die Berner?»

Er runzelt die Stirn.

«Wie viel interessanter als Bäume sind Menschen, sogar Menschen aus Bern? Unendlich viel interessanter!», antworte ich auf meine eigene Frage. «Nun, und wenn ich schreiben will und mich für Menschen interessiere, kann ich dann nicht auch über die Berner schreiben, wenn ich dazu fähig bin?»

«Aber es gibt doch viel interessantere Orte für einen Schriftsteller», wendet er ein. «Paris, Rom, London!»

«Halt!», unterbreche ich ihn. «Zu Rom oder London kann ich nichts sagen, aber ich kann dir erzählen, warum ich nicht in Paris, Amsterdam oder München geblieben bin.» Und ich erzähle ihm Folgendes:

Warum ich nicht nach Paris ­gegangen bin

«Oh, ich dachte durchaus an Paris. Als ich in Amerika war, in Detroit in der Autoindustrie arbeitete und für diese Reise sparte, dachte ich, ich müsste unbedingt nach Paris! Und ich hatte einen guten Grund, denn ich war als Soldat dort gewesen und hatte mich in das Land verliebt. Schließlich hatte ich wundervolle Erfahrungen mit den Franzosen gemacht, noch bevor ich nach Paris gekommen war, in der Normandie und in Rouen. Damals hatte ich mir geschworen wiederzukommen. Verstehst du? Ich war sehr dafür. Aber als ich 1953 zurückkam, passierten viele unschöne Dinge.

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