Читать книгу Meine weisse Stadt und ich. Das Bernbuch онлайн

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Und so gingen wir zu dem Café. Es erinnerte mich ein biss­chen an Paris. Alles war dunkelbraun und etwas schmud­delig, die Atmosphäre verraucht, laut und sehr familiär. Es gab eine Menge langhaariger Männer mit Bärten und dicken Wollpullovern. Man unterhielt sich locker; viele der jungen Leute, die dort saßen, hatten nichts zu trinken bestellt. Nach und nach lernte ich einen nach dem anderen kennen. Sie standen alle auf meiner Liste. Allerdings fand ich es sehr unangenehm, dass wir uns nicht unterhalten konnten. Der junge Maler, bei dem ich unterkommen sollte, war mir sofort sympathisch. Zum Glück sprach er ein bisschen Französisch, so­dass wir uns einigermaßen verständigen konnten. Er erklärte sich bereit, mich für ein paar Tage bei sich aufzunehmen, bis ich etwas gefunden hätte. Ich war sehr froh über mein Glück. Nach dem Café ging ich sofort ins Hotel zurück, holte mein Gepäck und begab mich auf die Suche nach der Adresse in der Prinsengracht, die er mir gegeben hatte.

Die Wohnung bestand aus zwei mittelgroßen Zimmern und einer winzigen Küche, voll mit schmutzigem Geschirr, Kannen, Kaffeesatz, Teeblättern und Eierschalen. Das vordere Zimmer ging auf die Gracht hinaus und war sehr gemütlich. Es hatte zwei große Fenster, einen runden Tisch und ein sehr niedriges Bett in der Ecke. Rechts und links davon standen Regale voller Bücher. An den Wänden hingen Bilder, es gab einen uralten Kamin, und überall verstreut seltsam anmu­tende Vasen mit Blumen. Das Frühstücksgeschirr stand noch auf dem Tisch, und auf dem Boden lag ein verschlissener ro­­ter Teppich. Ein Strumpf hier und ein Unterrock dort, Haarspangen auf dem Boden und ein Lippenstift auf dem Kaminsims verliehen dem Raum eine verwunschene Atmosphäre und weckten meine Neugier auf die Freundin meines Gastge­bers. Als der Maler sah, wie mein Blick an dem losen Strumpf hängen blieb, der achtlos über die Rückenlehne des Stuhls geworfen war, machte er eine lässige Geste und sagte: ‹C’est Tania. Elle viendra ce soir …›

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