Читать книгу Meine weisse Stadt und ich. Das Bernbuch онлайн

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Vor den Schaufenstern drängelten sich Scharen von betrunkenen Männern. Amerikanische Soldaten und Matrosen, weiße und schwarze. Manche schienen Afrikaner zu sein, andere waren ganz offensichtlich Engländer und Franzosen in Uniform. Viele von ihnen sprachen Deutsch oder Holländisch. Sie standen vor den Schaufenstern und begafften die Frauen. Sie lachten und machten Witze, während sie die zur Schau gestellten Körper begutachteten. Gelegentlich klopfte ein Mann ans Fenster oder machte der Frau ein Zeichen, nach draußen zu kommen. Dann verließ sie das Schaufenster, und eine Seitentür öffnete sich. Der Mann trat ein. Ein paar Minu­ten später kam die Frau zurück und nahm ihre vorherige Stel­lung in dem Schaukasten wieder ein.

Während wir durch die Straße liefen, wurde mir allmählich übel. Zugleich faszinierte mich, was ich sah. Ich war verwirrt, weil ich nicht sagen konnte, ob mir das Verlangen, ein Schuldbewusstsein oder die Obszönität der Szene auf den Magen schlug. Ich drückte den Arm des Malers. ‹Lass uns gehen!›, sagte ich auf Englisch, aber offenbar verstand er meinen Gesichtsausdruck.

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