Читать книгу Meine weisse Stadt und ich. Das Bernbuch онлайн

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Obwohl ich froh war, einen Platz gefunden zu haben, wo ich die Nacht verbringen konnte, war ich am nächsten Morgen doch ziemlich unglücklich darüber, ausgerechnet diesen Platz gefunden zu haben. Denn da war mir bereits klar, dass ich in dieser Wohnung nicht lange bleiben konnte, ohne den Verstand zu verlieren. Der Grund war dieses ‹Tania kommt heute Abend›, das der Maler angekündigt hatte. Genau das tat sie. Sie war um die zwanzig, mit Haar so rot wie die Sonne und einer wunderschönen Figur. Sie war Ballerina und tanzte im Staatstheater. Voller Begeisterung über etwas, was ich nicht verstand, platzte sie ins Zimmer und warf sich ihrem Liebhaber in die Arme. Sie fielen auf das Bett, wälzten sich übereinander und küssten sich ein ums andere Mal, während ich entsetzt dastand und darauf wartete, dass wir einander vorgestellt wurden. Als sich ihre Freude erschöpft hatte, standen sie auf, und er machte uns miteinander bekannt. Auf Hol­ländisch erklärte er ihr, dass ich eine Zeitlang bei ihnen wohnen würde. Sie lächelte bezaubernd, gab mir die Hand und fing an, sich auszuziehen. Am liebsten wäre ich aus dem Fenster gesprungen! Ich war drauf und dran, aber das wäre albern gewesen, fand ich. Also hielt ich die Stellung.

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