Читать книгу Haus der Nonna. Aus einer Kindheit im Tessin онлайн

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Beim Essen sass Pá Cesar oben an der Stirnseite des Tisches. Er soll im Hause als Einziger einen Hut getragen haben, den er nur vom Kopf nahm, wenn er betete. Er war Oberhaupt und Vorbeter der Familie. 1924, als Pá Cesar starb, war mein Vater elf Jahre alt. Er erzählt immer wieder von ihm. «Com un sant – Wie ein Heiliger» soll er gewesen sein.

Pá Cesar war einer der wenigen im Dorf, die Zugochsen und Kühe besassen. Er soll ausserdem auch et­was bares Geld gehabt haben. Ziu Tugnín erzählte, Pá Cesar habe seine Barschaft stets in einer Schub­la­de im Schlafzimmer aufbewahrt. An seinem Schritt ha­be man gehört, ob er Geld holen ging, um etwas zu bezahlen, oder ob er Geld versorgte, das er eingenommen hatte. Im einen Fall schlurfte er über die Treppe, im anderen nahm er zwei Stufen zugleich.

Pá Cesar soll sehr klug gewesen sein. Er konnte gut lesen, schreiben und rechnen und gab auch Bibelunterricht. Als er noch in Italien lebte, musste sein Dorf wie jedes andere eine bestimmte Anzahl junger Männer als Soldaten rekrutieren. Pá Cesar soll sich damals mit einer Kuh freigekauft haben. Die Kuh ging als Entschädigung an einen, der für ihn auszog und nicht zurückkehrte.

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