Читать книгу Haus der Nonna. Aus einer Kindheit im Tessin онлайн

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Die fertigen Kokons wurden dann abgelöst und im gerlu, dem Rückentragkorb, nach Mendrisio in die Seidenfabrik getragen. Die ganze Ernte wog um achtzig Kilo. Der Erlös war ein Beitrag an den Pachtzins, ohne den man an Martini, wenn die zweite Rate fällig war, nicht zurechtgekommen wäre.

Pá Cesar verkaufte an Martini regelmässig auch die beiden Zugochsen, die er während eines Jahres grossgefüttert hatte, und besorgte sich ein junges Paar. Mit diesen Tieren ging man sehr behutsam um. Man schlug sie nie mit der Peitsche. Damit sie rasch zu­nah­men, gab man ihnen Fladen aus gepressten Leinsamen, die ein fahrender Leinölhändler anbot. Die Fladen wurden in der Tränke aufgelöst. Wenn die Ochsen am Saufen waren, pfiff einer der Männer ein Lied. Der Brauch, den Appetit der Tiere durch Pfeifen oder Singen anzuregen, soll damals weit verbreitet gewesen sein.

In den zwanziger Jahren kam dann billige Seide aus Japan und China, und die Preise, die die Seidenfabrikanten für Kokons zu zahlen bereit waren, sanken bis auf ein Viertel des früheren Werts. Die Ar­beit lohnte sich nicht mehr. Da die Pachtzinsen nicht gleichzeitig auch gesunken waren, mussten sich die Bauern nach einer anderen Nebenbeschäftigung umsehen. Sie fingen an, Tabak zu pflanzen.

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