Читать книгу Haus der Nonna. Aus einer Kindheit im Tessin онлайн

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Pá Cesar hat jedem Einzelnen der Familie die Arbeit zugewiesen, die ihm und ihr angemessen war. Zia Maria, eine seiner Schwiegertöchter, war Köchin. In der Küche hat sie nebenbei die kleinen Kinder ­betreut. Alle andern Frauen arbeiteten auf dem Feld. Sobald ein Kind gehen konnte, nahmen sie es mit. ­Ältere Kinder arbeiteten, wenn sie nicht gerade in der Schule waren, wie Erwachsene. Die Aufzucht der Seidenraupen beispielsweise war zum grossen Teil ihre Sache.

Mein Vater hat mir davon erzählt. Man kaufte im April die Eier des Seidenfalters, aus denen dann die Räupchen ausschlüpften, und lieferte etwa vierzig Tage später i galétt, die Kokons, ab. Die Raupen wurden auf Gestellen mit flachen Tablaren gehalten. Ein ganzes Zimmer, in dem Tag und Nacht das Kaminfeuer brannte, war für sie reserviert. Man fütterte die Raupen mit den Blättern des Maulbeerbaumes. Den jungen Tieren musste man die Blätter in feine Streifen zerschneiden. Die Raupen wuchsen rasch; sie frassen gieriger von Stunde zu Stunde. Die Kinder kletterten mit Säcken, die ein Holzring oben offenhielt, in die Kronen der Bäume und pflückten die Blätter. Den Inhalt der Säcke schütteten sie auf die Tablare. In den letzten zehn Tagen vor der Verpuppung waren die Raupen so gefrässig, dass sie ohne Unterbruch ein Blatt nach dem andern verzehrten. Dabei erzeugten sie ein schnurrendes Geräusch. Man schnitt jetzt ganze Zweige von den Maulbeerbäumen und brachte sie auf dem Ochsenkarren nach Hause. Die Raupen hatten schon die Grösse eines Männerdaumens und brauchten ein geeignetes Gebilde, an dem sie sich verpuppen konnten. Äste mit vielen Verzweigungen wurden zwischen die Tablare geklemmt. Die Raupen kletterten daran hinauf und spannen sich ein. Im Zimmer war es gespenstig still geworden.

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