Читать книгу Die Bargada / Dorf an der Grenze. Eine Chronik онлайн

42 страница из 81

Wohnung hatte er in einer Arbeiterpension bezogen, wo andere ledige Arbeiter seines Vetters lebten. Er teilte sein Zimmer mit einem gleichaltrigen Burschen, Peppo, der Maurer war und schon selbständig arbeitete. Dieser prahlte gerne Bernardo gegenüber mit seinem Lohn und was er sich alles damit leisten könne: Wein, Bier und Mädchen. Manchmal nahm ihn Peppo mit zum Tanz und zahlte ihm ein Glas. Bernardo saß still am Tisch und schaute zu. Die Mädchen gefielen ihm, doch waren sie frech und so flink im Reden und im Tanzen, daß er sich vor ihnen scheute. Man hänselte ihn deswegen. Es war aber nicht böse gemeint. Man brachte ihm Freundlichkeit entgegen. Es gab keine schiefen Blicke, wenn er sich näherte, kein Getuschel, wenn er ging. Die Leute wußten nichts von den Geschichten, die im Dorf über sein Haus und seine Familie umgingen, und hätten sie davon gewußt, wären sie ihnen dumm vorgekommen. So viel hatte Bernardo bald verstanden, und es erleichterte sein Gemüt. Er verlor nach und nach das Mißtrauen, wurde vergnügt und umgänglich. Ein Gespräch mit Mädchen in Ehren zu bestehen, traute er sich noch nicht zu, oder gar weiterzugehen und sich mit ihnen jene Freiheiten zu erlauben, im Denken und im Tun, von denen unter seinen Kameraden so viel die Rede war. Aber er beobachtete sie, prüfte ihr Aussehen und gestand sich für diese oder jene eine Vorliebe ein. Die netteste, fand er, sei die Teresina, das junge Dienstmädchen des Vetters, die ihm am ersten Abend freundlich die Haustüre öffnete und ihn auch jetzt, an jedem Sonntag, wenn er im Hause zum Essen eingeladen war, anlächelte.

Правообладателям