Читать книгу Die Bargada / Dorf an der Grenze. Eine Chronik онлайн
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Es war im Hause des Vetters Brauch, das Fest des Ortsheiligen, das in den Hochsommer fiel, gemeinsam mit den Arbeitern zu feiern. Von ringsherum und oft von weit her kamen Schaubudenbesitzer, Händler und fahrendes Volk gezogen und schlugen ihre Zelte bei der Kirche auf. Nach der Messe begannen die Lustbarkeiten mit einem Rundgang über den Markt, gipfelten in einem lang ausgedehnten Mahl in einer Osteria und schlossen, gegen Morgen erst, im allgemeinen Jubel.
Bernardo verdiente nun schon wie die andern. Er hatte ordentlich Geld im Sack. Es juckte ihn, es an diesem Tage springen zu lassen. Was gab es nicht alles zu kaufen! Die Buden waren voll Ware, was man sich nur wünschen konnte. Samthosen, bunte Tücher, kühne Hüte und Mützen, rostbraune Wolljacken, wie die Matrosen sie lieben, elegante Schuhe für den Sonntag, von dem aufgetürmten Kram, den die Frauen bestaunten, nicht zu sprechen. Berge von ölig duftenden Süßigkeiten, Küchlein und Fladen, von weiß- und rosafarbigem Marzipan, in durchsichtiges Papier gewickelt und mit dem Bild einer schönen, wenig bekleideten Frau besiegelt, von Zuckerstengeln, so bunt und so kunstvoll gedreht, daß man meinen konnte, sie seien aus Glas. Überall standen Männer mit Hunderten von rot-blau-grün-weißen Windmühlchen, die im Luftzuge leise schnarrten, mit wallenden, quellenden Wolken aus seidig schimmernden Luftballons für Kinder, mit Knarren und Pfeifen, falschen Nasen zum Aufsetzen, Spinnen auf Holzscheren, die Mädchen zu erschrecken, huschenden Blechmäusen, Rüsseln, um sie Nichtsahnenden unter anzüglichen Späßen entgegenzurollen. Leierkasten, Klaviere auf Karren, Harmonikas schrillten unbekümmert ihre Weisen durcheinander, Händler schrien ihre Ware aus, Frösche knallten, eine gewaltige Pauke schlug irgendwo im Takt; Gedränge, Gewimmel, Lärm und Hitze.