Читать книгу "Euch zeig ich's!". 15 Zürcherinnen erzählen онлайн
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Neben dem Weg der Pflicht bleibt die Kür: das abendliche Klavierspiel allein oder im Duo mit der Geigerin Mrs. Murphy, einer irischen Diplomatengattin. Wenn Adolf Hugs Musiker-Freunde zu Besuch kommen, blüht er auf. Unter ihnen sind die Komponisten und Dirigenten Othmar Schoeck und Volkmar Andreae und der Pianist Kurt Herrmann, mit dem er einst in Leipzig Konzerte gab.
Erika lernt bei Mrs. Murphy Geige spielen, da ist sie etwa sechs Jahre alt. Es ist nicht ihr Wunschinstrument, aber sie wird nicht gefragt. «So war das damals. Ich fand es schwierig, ein Geknorze, krrrr, krrrr, krrrr, bis es endlich ein bisschen klang. Und mein Musiker-Vater sass daneben und musste sich das anhören.» Während der gesamten Schulzeit, Woche für Woche, geht sie in die Geigenstunde. Wenn sie daran denkt, fallen ihr zuerst die Rückenschmerzen ein: «Jeden Abend nach der Schule, nach den Hausaufgaben auch noch üben – uff! Ich war hochaufgeschossen und dünn und bekam beim Stehen sofort Rückenweh.» Und in der nächsten Lektion sagt die unerbittliche Mrs. Murphy mit sanfter Stimme: «Also ich täte jetzt ein bisschen mehr üben, sonst kommst du gar nicht weiter.» Klavier hätte ihr wahrscheinlich eher entsprochen, meint Erika Hug rückblickend.