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Erika Hug, etwa vierjährig.

«Es hat gebrannt in der Nacht»

Unvergessen jener Morgen – 1957, Erika besucht die Sekundarschule –, als sie zum Frühstück herunterkommt und weder Vater noch Mutter vorfindet, die Betten leer. Das hat es noch nie gegeben, was ist los? In der Schule erfährt sie, dass es in der Nacht gebrannt habe, «ich glaube, bei euch», sagt der Lehrer. Erika weiss von nichts. Verstört eilt sie am Mittag nach Hause. Die Mutter ist wieder da. Ja, das Hauptgeschäft am Limmatquai habe gebrannt, die oberen Stockwerke der Münsterburg. Nein, es sei niemand verletzt worden.

Sie steht vor der Brandstätte, blickt an der Fassade empor zu den russgeschwärzten Fensterhöhlen – «das ist kein schöner Anblick» – und stellt sich mit Schaudern vor, wie der Hauswart mit der Leiter aus seiner Wohnung im obersten Stockwerk des brennenden Hauses gerettet werden musste, sehr dramatisch, es hätte bös enden können. Das Haus ist noch abgesperrt, es sei einsturzgefährdet, des vielen Löschwassers wegen, sagt der Vater. Später erfährt man die Brandursache, eine Leinöl-Mischung, von einer Putzfrau in einem Schrank zurückgelassen, hat sich selbst entzündet. Die Statik erweist sich als stabil, aber nach und nach zeigt sich das Ausmass des Schadens. In den oberen Stockwerken befinden sich der Verlag und die Musikaliensammlung, es sind wertvolle Originale verloren gegangen. Erschwerend kommt hinzu, dass das Haus unlängst umgebaut wurde und die Versicherung noch nicht dem neuen Wert angepasst war.

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