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Ich setzte mich aufs Bett und schaute mir auf Netflix eine Serie über Hochsicherheitsgefängnisse in den USA an. Das Hungergefühl war verflogen. Ein Typ mit tätowiertem Gesicht starrte mich an, er saß wegen Mordes. Schon fünfzehn Jahre lang. Er schaute in die Kamera, seine Augen waren groß und dunkel wie Pferdeaugen. Er sprach sehr langsam und leise, und er sagte, dass er nichts mehr fürchte als den Tag, an dem er freikommen würde und an dem alles auf einen Schlag zerbräche, was er sich die ganzen Jahre im Knast über aufgebaut hatte. Ich dachte eine Weile darüber nach. Dann vibrierte mein Handy. Ich merkte gleich, dass sie be­­­trunken war. Es war ihre Stimme, sie klang seltsam aufgekratzt, fast fröhlich, was mich wunderte.

«Es ist lange her», sagte ich.

«Wann kommst du morgen an?»

«Um sieben.»

«Schön. Ich freu mich schon.»

«Wie geht es dir?»

«Ich weiß es nicht. Irgendwie fühl ich mich jetzt gerade das erste Mal besser, also seit letzter Nacht. Ich weiß auch nicht, weshalb ich angerufen habe. Es war eine dumme Idee, ich wollte einfach mit dir reden.»

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