Читать книгу Anaconda 0.2. Roman онлайн

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Dann ließ sie uns allein in diesem von Ordnern und administrativem Kram überfüllten Raum, Formulare auf den Tischen, Ferienpostkarten an den Wänden. Die Geräusche der Schritte auf dem Linoleum draußen im Gang ließen uns regelmäßig aufschrecken. Aber niemals kamen sie bis zu uns in das Büro, niemals brachten sie Erklärungen und Lösungen. Die Ärzte hatten uns aufgegeben, die Krankenschwes­tern vergessen. Polane war vom Erdboden verschwunden.

Gegen halb sechs rief Nadine an, um nach Leo zu fragen.

— Ihr seid nicht mal nach Hause gekommen! Sie war um fünf aufgewacht und konnte nicht mehr einschlafen, wollte ins Krankenhaus kommen. Du musst Selma zur Schule bringen, und du selbst hast heute auch Kurs. Mach, was du zu machen hast!

Aber eine Stunde später, als bereits alles vorüber war, kamen die beiden trotzdem ins Krankenhaus, angetrieben vom schwesterlichen Instinkt, mit Recht befürchtend, dass man ihnen die letzte Stunde mit ihrem Bruder stehlen könnte. Sie wollten ihn sehen, wollten sein Gesicht berühren, seine Hände, seinen entspannten Mund, seine bleichen, grauen Lippen. Selma blieb wie versteinert neben dem Bett stehen. Ihr Gesicht war fahl und leer geworden. Nadine nahm Leos Hand, wie wir es vor ihr getan hatten, nachdem Herr Polane endlich gekommen war, um uns mitzuteilen, was wir bereits wussten, aber nicht wahrhaben wollten:

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