Читать книгу Wiener Walzer. Mord im Euronight 467 онлайн
35 страница из 65
In Interviews wurde sie immer wieder gefragt, warum sie nicht in einer festen Beziehung lebe. Meistens ging sie gar nicht darauf ein oder versuchte, einen Witz zu machen. Obwohl ihre Sendung von verwandelten Prinzen lebe, habe sich ihr noch kein Froschkönig empfohlen oder sonst ein Blödsinn, den niemand verstand und der sich nicht verwerten ließ.
Leute wie ihre Eltern, ihr Redakteur warfen ihr deswegen Hochmut vor. Sie werde einmal wirklich einsam und allein sein und einem der Verschmähten nachtrauern. Sorgen hatten die Leute.
Das hieß ja nicht, dass sie kein Sexualleben hatte und ihre Nächte als prüde Jungfer verbrachte. Ihre «one night stands» fanden nicht selten hier im Zug statt. Irgendwo zwischen Innsbruck und St.Pölten. Alleinreisende Männer gab es genug. Die Spielregeln mussten klar sein, und spätestens in St.Pölten hatten ihre Besucher wieder zu verschwinden. Nach dem Akt wurde es in dem schmalen Bett sowieso ungemütlich. Meistens gingen sie nachher noch einmal in den Speisewagen, wo sie sich bei einem Glas Wein voneinander verabschiedeten. Dem Schafwagenschaffner spendierte sie ein Trinkgeld. Manchmal. Um sicher zu sein, dass er den Mund hielt. Aber eigentlich war das ihre Sache. Es ging niemanden etwas an, mit wem sie ihr Abteil teilte, und zur Regel wurde es nicht. Im Gegenteil. Es mussten zu viele Dinge stimmen, und gerade reich gesät waren die Typen nicht, die für sie in Frage kamen.