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Noch einmal muss sie ihr Leben von vorne erzählen, angefangen beim Tod ihres Vaters. Das mit dem weißen Huhn im Kochtopf lässt sie aus. Nach dem Erdbeben, als Osaka nur noch aus Gestank und Verwüstung bestand, hat ihre Mutter beschlossen, wieder in ihr Heimatdorf bei Nagasaki zu ziehen. Dort hat Fumika auf einem alten, von einem Mönch gestimmten Klavier ihre ersten Melodien gespielt. Sie hatte das Gefühl, die Musik begleite ihre eigene Traurigkeit und die ihrer Mutter, die ihren Mann verloren hatte.
Später, aber davon braucht sie nicht zu erzählen, hat sie entdeckt, dass Musik auch fröhlich sein und neue Empfindungen auslösen kann. Weder Tränen noch Lachen, sondern Melancholie, verwoben mit einem Sehnen nach etwas, das man nicht anders ausdrücken kann als eben mit Musik.
Jeden Morgen hat ihre Mutter sie zwei Stunden vor ihrer Schwester Nobuko geweckt und sie ans Klavier gesetzt. Einsam kämpfte Fumika vor den Tasten gegen die Müdigkeit an. Der Lehrer schrieb ihr immer ganz genau das tägliche Übungspensum auf. Und er brachte jede Woche neue Partituren mit.