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«Du hast überhaupt keinen Papa», sagt der Kamerad.
«Oh doch. Mein Papa ist Handelsvertreter. Er reist herum und verkauft Sachen. Er ist reicher als deiner, mein Papa.»
«Das ist nicht wahr. Ich hab ihn noch nie gesehen. Wo wohnt er denn?»
«In Frankreich. In Paris.»
«Das ist nicht wahr. Du hast keinen Papa.»
«Und du weißt nicht mal, wo Paris liegt …»
Damit stößt Miló den Kameraden ins Wasser, damit er den Karpfen und Hechten des Genfersees Gesellschaft leistet.
In der Zelle in Bochuz fallen ihm die Dinge aus der Kindheit ein: Sie kommen und gehen wie die Wellen der Brandung. Nun bringen die Wellen das Buch mit dem blauen Umschlag aus der Grundschule: die Schöpfungsgeschichte, die Sintflut, das Kamel, die Wüste, der Turmbau zu Babel, die Landkarten in Grün, Ocker und Blau, das Blau des Meeres. Wie gern würde er einmal im Meer schwimmen! Was waren das bloß für Geschichten, die sie in der Schule lasen? Der Steinklopfer beklagt sich über die Anstrengung und will aufhören zu arbeiten, aber der Ochse hält ihm eine Predigt: Des Menschen Schicksal ist es zu arbeiten, zu leiden und auf den erlösenden Tod zu warten, und die Reichen werden den Elenden die Brosamen von ihrem Tische geben …