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In Genf gingen die Streikbrecher in jenen Jahren unter Polizeischutz zur Arbeit und wurden abends bis zum Büro der Christsozialen, die ihre Beschützer waren, zurückbegleitet. Auf der Place du Molard gab es L’Ouvrier du Bois et du Bâtiment und Le Réveil Anarchiste zu kaufen. Manchmal wurden die Zeitungsverkäufer von den Faschisten angegriffen.
Miló las L’Ouvrier, der jeden Mittwoch herauskam. Ob er registriert war, wusste er nicht. Doch die Militanten standen auf der schwarzen Liste, das wusste er. Es herrschte Arbeitslosigkeit, und die Bosse nutzten es schamlos aus. Sie fragten den Arbeiter:
«Wie viel verlangst du pro Stunde?»
«Na ja, ein Franken fünfundfünfzig ist mir recht.»
«Nein, nein, ich finde für einen Franken Arbeiter, so viel ich will …»
«Aber wir wollen den Tariflohn. Der Tarif muss eingehalten werden!»
«Welcher Tarif denn? Nichts zu machen!»
«Wir haben unsere Gewerkschaft, die verteidigt uns.»
«Wir pfeifen auf eure Gewerkschaft …»
Den Franken fünfundfünfzig hatten die Maurer bei dem Streik 1928 erstritten. Miló war gerade neunzehn – er hat früh angefangen, mit Pinsel und Spachtel bewaffnet auf luftigen Gerüsten herumzuklettern. Damals führte Lucien Tronchet die Maurer an, in Samtjacke und schwarzer lavalliere: