Читать книгу Settembrini. Leben und Meinungen онлайн

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Als ich wegen der halbwahren Geschichten in Settembrini – einen Levy – drang, rückte er zögerlich mit der folgenden heraus:

«Als Hallgrímur Pétursson, der isländische Dichterpfarrer, der auch über Zauberkräfte verfügte, einmal während der Predigt durch das Fenster einen Fuchs erblickte, welcher einem Schaf nachstellte, dichtete er einen Vierzeiler gegen Reineke, der sogleich tot umfiel. Da der Pastor durch seine Zauberei das Gotteshaus entweiht hatte, wurde ihm die Dichtergabe genommen, die er erst wieder zurückerlangte, als er sich entschloss, zur Ehre Gottes seine berühmten ‹Passionspsalmen› zu verfassen.»

Hingerissen von dieser Geschichte, wollte ich Lappi natürlich nicht, dass sie schon zu Ende sei. Wie ein Kind, das nicht weiß, wie gefährlich die Wahrheit einer Geschichte werden kann, fragte ich: «Und dann?» Der Fuchs, setzte mein Onkel Levy hinzu, sei beileibe nicht grundlos gestorben. Die Passionspsalmen, das populärste Buch der isländischen Literatur, seien antisemitisch. Mithin eine Warnung für alle Blauäugigen, dass auch halbe Geschichten keineswegs sauber sein müssten, und vor allem ein sprechendes Exempel dafür, wie fein der Satan seine Fäden spinne.

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