Читать книгу Der Stammbaum. Chronik einer Tessiner Familie онлайн

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Jener Iacomo Antonio Biancone sah somit sein Geschlecht erlöschen. Er muss reich gewesen sein. Sicherlich stammte er von einem andern Zweig als dem unseres Grossvaters väterlicherseits; denn diese Familie war arm wie Kirchenmäuse …

Die Bewohner von Mergoscia sind zu jener Zeit in alle Himmelsrichtungen ausgewandert. (In der Kirche steht noch jetzt ein silbernes Kreuz, das von Auswanderern aus Florenz mitgebracht wurde, und das die Jahreszahl 1650 trägt.) Sie waren Scherenschleifer, Kaminfeger, «Hausierer» (das heisst umherziehende Verkäufer von Schnittwaren und Glasperlen und bunten Fensterscheiben), sowie Glaser. Der Francesco Rusconi des erwähnten Ehevertrags war Glaser und übte sein Handwerk in Frankreich, in Cambrai, aus, und zwar zusammen mit seinem Bruder Battista, der jedoch zu einem gewissen Zeitpunkt auf diesen Beruf verzichtete, da er für ihn «allzu beschwerlich» war.

Es waren jedoch keine armseligen, umherziehenden Glaser, sondern ernsthafte, fest ansässige Handwerker. Sie besassen eine Werkstatt und unterrichteten Lehr­linge. Dies geht aus einem Lehrvertrag hervor, der im August 1777 zwischen den beiden Brüdern Rusconi und einem Giov. Antonio Papina abgeschlossen wurde, «alle drei aus Mergoscia, bei Anlass und Gelegenheit, da Bernardo, der Sohn des obgenannten Papina, sich unter die Leitung der erwähnten Rusconi begibt, um das Handwerk eines Glasers unter vorteilhaften Gegebenheiten und zwar folgendermassen zu erlernen»: Der Meister verpflichtet sich, dem Jungen das genannte Handwerk beizubringen, «während 3 ½ aufeinanderfolgenden Jahren, wie es bei ähnlichen Verträgen Brauch ist»; ihn, falls er krank werden sollte, vierzehn Tage lang zu pflegen, und wenn seine Lehrzeit um wäre, «ihm die Aussteuer auszurüsten, und zwar nach den Gepflogenheiten dieses Handwerks ihm gratis das nötige Werkzeug für den Beruf eines Glasers zu geben, mit Ausnahme der Strippe, zu der er nicht verpflichtet ist; ihn einzukleiden, nach Massgabe der Kleidung, in der er jetzt von zu Hause her­kommt». Dagegen kommt der Vater des Jungen für allen und jeden Schaden auf, den der Sohn verursachen könnte; ferner garantiert er für die Rechtschaffenheit, den Gehorsam und die Treue «sowohl der Hand als auch der Rede» seines Sohnes.

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