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Ich, der ich die letzte Nacht nicht geschlafen, sondern nur gefeiert hatte, nickte im Flugzeug hin und wieder ein, um immer wieder von den Ankündigungen des Flugkapitäns geweckt zu werden. So bekam ich auch das Flüstern meiner Eltern mit. Wenn sie merkten, dass ich erwachte, brachen sie ihr Gespräch ab, wie mit einem Messer schnitten sie den Gesprächsfaden durch und schwiegen oder sprachen vom Umsatz in ihrem Kebab House, das neben dem Dorf jeweils das zweitwichtigste Thema an un­­serem Esstisch war. Dass in ihrem Flüstern die Rede war von der Zahl der geladenen Gäste, von einem großen beytowürdigen Empfang, davon, wie viele Schafe man schlachten werde oder welche Frau in der Verwandtschaft das Essen für die vielen Gäste am besten kochen könne, nahm ich, der ich benommen war vom Vorabend, gar nicht wirklich wahr.

Kaum wandten wir uns zum Ausgang des Flughafens, entdeckte ich auch schon Onkel Mamdoh, den Bruder meines Vaters. Er hatte eine Filterzigarette im Mund, was ich von ihm gut kannte. Sobald er uns in der großen Menschenmenge, die sich aus dem Tor hinausdrängte, erblickt hatte, kam er lächelnd und im Eilschritt auf uns zu und spaltete die Menschenmenge auf wie ein Messer die Gurke. Er um­­arm­te meine Eltern fest, alle drei ließen sich während Minuten nicht los, küssten einander mehrmals auf die Wangen, sehr innig. Sie zogen sogar erstaunte Blicke anderer Menschen auf sich. Dann, fast beiläufig, gab Mamdoh mir die Hand und küsste mich auf beide Wangen, so zurückhaltend, als erledige er eine Schulpflicht. Ich hatte ihn seit langer Zeit nicht gesehen und bemerkte, dass sein Schnurrbart, der wie ein Besen aussah und sein Markenzeichen war, fast ganz grau und er breiter geworden war. Er nahm die Koffer meiner Eltern, und wir gingen alle vier nebeneinander durch die Halle. Ich rollte meinen Koffer selber.

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