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Onkel Mamdoh nahm mich jeweils schon am Flughafen zur Seite, wollte unter vier Augen über Frauen scherzen, fragte mich, wie schön und wie groß meine Lehrerin sei, und ob ich mich im Schwimmbad schon an junge Frauen heranmache. Ob mir Frauen mit großem Busen oder brei­tem Hintern am besten gefallen würden. Mir war es immer peinlich gewesen, wenn er so redete, trotzdem mochte ich Mamdoh sehr, weil er immer lieb zu mir war.

Dass Onkel Mamdoh diesmal so distanziert zu mir war, beschäftigte mich, während ich vom hinteren Sitz aus im Spiegel sein liebevolles Gesicht, das nun einige Falten aufwies, betrachtete. Ich interpretierte sein verändertes Benehmen mit meinem Erwachsenwerden. Mamdoh würde mich nun als einen Mann betrachten. Weiter dachte ich auf dieser Reise ins Dorf nicht.

Onkel Mamdoh kannte die Vorlieben meines Vaters und hatte eine Papiertüte mit gerösteten Kichererbsen im Auto. Mein Vater hatte die linke Hand bereits voller Kichererbsen, die er mit der rechten Hand in rhythmischen Abständen in den Mund schob. Er aß mit Genuss, ich hörte nur noch das Geräusch, wenn er in eine biss. Mein Onkel und mein Vater sprachen im Auto leise und irgendwie verschlüsselt. Ihr Gerede drehte sich ganz offensichtlich um ein Fest, das bevorstand. Ich bekam nicht alles mit, interessierte mich auch nicht unbedingt dafür, zumal ich alle fünf Minuten eine SMS von meinem Geliebten Manu beantwortete, auf Englisch, weil wir vermeiden wollten, dass mein Vater hinter unsere Geschichte kam. Manu schwärmte von meiner Zärtlichkeit. Er liebe mich, schrieb er, könne kaum warten, bis diese drei Wochen Urlaub vorbei seien. Ich liebe ihn auch, schrieb ich, diese drei Wochen würden so schnell vergehen, wie das Wasser im Fluss fließe. In meiner letzten SMS schrieb ich ihm, dass ich im Dorf keinen Empfang haben würde. Ich würde in eine andere Welt eintauchen.

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