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Arthur erwog, ob Cäcilia auch zu den Menschen gehöre, die kein Zelt besitzen, doch das eben Geschehene schien ihm das Gegenteil zu bestätigen; ihr vertrauter Umgang mit dem Gipsengel ließ befürchten, dass Arthur umsonst hoffte, sie würde eines Tages seine Liebe erwidern. Es erschien ihm natürlich, dass derjenige, der ein Dach über dem Kopf besitzt, einem armen Vagabunden keine Beachtung schenkt. Glich sie nicht dem Vogel, von dem der Engel prophezeit hatte, er würde Arthur wie einen Apfelkern aufpicken? Traurig wandte er sich vom Fenster ab, schlüpfte im Dunkeln aus seinen Kleidern und ging zu Bett. Der Schlaf schlich herbei und legte sich so sanft neben ihn, wie keine Frau es tut.

Tag im Wind

Das Fenster trägt durchsichtige Unterkleider und warme Übergewänder, der Wind aber ist nackt, der sich gegen das Fenster presst, die Scheiben ganz aufstößt und in die Vorhänge fährt, so dass sie davonflattern wollen. Auch die Wolken bauschen sich: Über die braune Haut des Flusses zittern Kälteschauer, und er zieht sich zusammen wie eine kranke Schlange. Der Tag ist in der Frühe stehengeblieben; es wird nicht hell. In meinem Schlafzimmer brennt Licht. Ich bin aufgestanden, habe ein wollenes Tuch über mich geworfen, sitze still auf meinem Stuhl und stelle mir vor, ich sei ein Riesenschaf. Später ziehe ich mich an und gehe in die Stadt. Ich sehe ein Kind; es überquert eine Straße und hält mit beiden Händen den Schleier seines Haares zurück, den der Wind über sein Gesicht werfen will; mit weichen Lippen lächelt es in den Aufruhr, in die wippende, sich drehende Welt. Und dann sehe ich Johannes; sein Haar wird rundum geschleudert, seine Augen stecken wie zwei nasse Muscheln im sandhellen Gesicht; er winkt mit gespreizten Fingern und tritt vor mir her durch eine Tür in ein Restaurant; wir setzen uns an einen Tisch. «Wie siehst du nur aus?», sagt Johannes, und ich frage erstaunt, ob ich denn aussähe. Wir schweigen, trinken Wein und betrachten uns; er trägt noch immer den Ring mit dem Löwen, der einen Rubin mit den Lippen hält; ich deute darauf: «Daran sieht man, dass es kein richtiger Löwe ist, nur ein Wappenleu; ein richtiger hielte Fleisch oder mindestens einen Knochen zwischen den Zähnen», erkläre ich. Johannes lacht. In seinen Augen glimmt ein Feuerchen; seine Hand, auf die ich die meine lege, ist heiß. Meine kalte Hand wärmt sich an der seinen; ich spüre den Schlag seines Herzens gegen meine Handfläche – oder ist es mein Herz, das aufgetaut ist und nun im Blut schwimmt, spritzt und stampft? In plötzlichem Schwindel falle ich in diesen Blut- und Weinwirbel; an den Haaren reißt Johannes mich heraus und hält mich hoch in die Luft: «Keine Angst!», ruft er.

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