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Stämpfli Max und die Frau seines toten Schulfreundes saßen am hohen Bogenfenster. Die Tanne im Garten, die der Sturm gebrochen hatte, war gestern weggeräumt worden; nur ihr Stumpf ragte noch aus der zerwühlten Erde. Überraschend war der Blick über die Ebene frei geworden. Blumen lagen zerfetzt und Sträucher stützten sich gegenseitig. Die Autos, die sich auf der fernen Straße im Gänsemarsch fortbewegten, schienen auf der Suche nach einer saftigen Weide; die alte musste verdorrt oder abgegrast sein. Der Abend schleppte müde seinen mattgoldenen Mantel über die Wolkenklippen und sprang in das Rauschen der Nacht. Stämpfli Max trank einen Schluck Wein und leckte sich den ergrauten Schnurrbart, den er wie sein lockiges Haupthaar wild wuchern ließ. Er war ein kurzer, breiter Mensch, ein Bildhauer mit mäßigem Talent und wenig Erfolg. «Auch ich bin seit dem Tod meiner Frau wunderlich geworden», sagte er mit einer gewissen Behäbigkeit. Er wusste, dass er gut und sicher formulierte, aber er saß während des Sprechens unbewegt da – auch seine Stimme hob und senkte sich nicht, und seine Augen erloschen. «Wünsche oder Befürchtungen verstecken sich zum Beispiel blitzschnell in Gegenständen und beseelen sie. Sie offenbaren sich mir in verlogenen Gebärden; sie zeigen sich maskiert; ihre Maskierungen wollen erkannt sein. Es kommt vor, dass die Türfalle der Eingangstür meines zerfallenden Hauses abbricht und in meiner Hand zurückbleibt, wenn ich am Abend überprüfen will, ob die Tür auch wirklich verschlossen ist. So überfällt mich flüchtig und schreckhaft der Eindruck, ich könne die Tür nie mehr öffnen; meine Angst vor der Einsamkeit zeigt sich mir in einem kurzen Augenblick und verflüchtigt sich sogleich wieder, denn natürlich merke ich, dass die Falle sich noch immer an der Tür befindet. Oder ich sehe – ebenfalls in Sekundenschnelle –, dass die Wand eines Zimmers sich neigt und auf mich zu stürzen droht; die versteckte Angst, auf jener Insel unter den Trümmern meiner Hoffnungen für immer begra­ben zu werden, tritt auf diese Weise in mein Bewusstsein.»

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