Читать книгу Fern von hier. Sämtliche Erzählungen онлайн

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Lange Zeit stand ich erstarrt und spürte die Kälte, die sich über meinen Körper tastete. Fern und klebrig wie der Staub, der Trauben und Schmetterlinge weiß pudert, füllte der Nebel alle Löcher und bedeckte die Augen der Menschen.

Ich tastete mich nach Hause. Jedermann gab vor, meine Schwester zu suchen. Da ich weiß, dass sich Ratten für verschiedene Versuche eignen und die Wissenschaftler an ihnen Interesse haben, berichtete ich einige Wochen später der Polizei aus Neid, was sich im Park zugetragen hatte. Falls es gelingt, meine Schwester einzufangen, wird man versuchen, einen Menschen aus ihr zu machen.

Catalina

Letzte Woche wurde Catalina dreizehn Jahre alt und bekam von Onkel Manuel, der eigentlich kein richtiger Onkel ist, ein gebrauchtes Radio geschenkt. Ein Radio hat sie sich schon lange gewünscht, weil ihre Freundin Maria auch eines besitzt. Wenn Catalina auf die rote Taste drückt, strömt Musik aus den Büschen, unter den Steinen und zwischen den Gräsern hervor. Das Radio steht draußen auf einem umgekehrten Blumentopf. Nun kauert Catalina neben der offenen Tür auf dem schmutzigen Teppich und schnuppert an ihren Knien; sie sind braunrosa und duften nach Schweiß, Seife und Mandeln. Die Mutter ist weg; sie macht Einkäufe und wird dann im Dorf mit Touristen tanzen; sie ist als gute Tänzerin bekannt. Schon oft fragte sie Catalina: «Willst du nicht mitkommen?», doch Catalina bleibt lieber im Haus und träumt. Im Garten nistet ein alter Vogel, und der Himmel ist am späten Nachmittag wie mit Ruß verschmiertes Wachs; aufrecht feiern die Agaven ihr Sterben. Eine unbekannte Katze mustert den kalten Gasofen, auf dem eine zusammengeknüllte Wolldecke liegt, dann geht sie davon und betupft mit dem Kinn den Boden; ein weißer Fleck schimmert einen Augenblick bei der Gartenmauer, dann ist Catalina wieder allein.

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