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Die Antenne des Radios besteht aus einem rostigen Stück Eisen, das an einem Draht befestigt ist, den Onkel Manuel durch den Garten zog und am Balkon des Hauses und an einer Pinie festband.

Die Thymianbüsche leuchten wie violette Monde. «Der Rosmarinstrauch hat Geburtstag», denkt Catalina, «er duftet ganz allein und freut sich.»

Auf dem flachen Dach steht eine mit feuchten Tüchern umwickelte Wasserflasche – eine Idee von Onkel Manuel; das Wasser werde so eiskalt, versicherte er immer wieder, doch kälter als kühl wurde es bis jetzt nicht.

Catalina knipst das Radio aus und legt sich auf ihre mit einem weißen Leintuch bedeckte Matratze; ein richtiges Bett hat sie nicht. Die Mutter bemüht sich in der Stadtwohnung im Norden und hier in ihrem Sommerhaus, das sie von ihren Eltern geerbt hat, einen gepflegten Haushalt vorzutäuschen, doch Catalina weiß: Wenn heute Nacht oder morgen Onkel Manuel wiederkommt – die Mutter rechnet fest damit –, läuft er mit seinen Schuhen über das Leintuch, klopft die Asche auf den Teppich, wirft die Zigarettenstummel auf den Boden und schüttet den Wein auf das Tischtuch. Onkel Manuel kommt und geht, wie es ihm passt. Er gibt der Mutter nie Geld, das hat Catalina herausgefunden, nur Geschenke; aber die Mutter gibt ihm Geld, wenn sie nicht alles für sich verbraucht hat. Wenn sie keines mehr hat, wird Onkel Manuel sehr böse; dann weint die Mutter. Catalina ist sicher, dass sie ihn liebt; nur ihn und keinen der andern Männer.

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