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Als die Glocke schrillte, begab sich die Aushilfslehrerin, noch bevor die flinksten Kinder die Treppen erreichten, in das Gebäude. Sie klopfte leise an die Tür des Rektorats und trat ein. An den Wänden waren Mitteilungen befestigt. Die breiten oder schmalen Rücken der Ordner waren mit Worten wie WEISUNGEN, AUFNAHMEVERFAHREN und BEUR­TEILUNGEN beschriftet. Auf dem Arbeitstisch befanden sich zwei Stempel, ein Stempelkissen, ein Locher und ein Lineal.

Der Rektor stand plötzlich im Zimmer; schwarze Augenschlitze ließen sein Gesicht maskenhaft erscheinen. Die Aushilfslehrerin betrachtete während des Gesprächs, das der Rektor nach der Begrüßung sofort einleitete, die Innenseite ihrer linken Hand. Dort riss sie, genau in der Mitte, ein Stückchen Haut weg. Sie hoffte, der Rektor würde den roten, brennenden, glänzenden Fleck, den sie «Wundmal» nannte, bemer­ken und sich darüber wie über etwas Verbotenes, Unerhörtes äußern, das ihre Tätigkeit an dieser Schule verunmöglichte. Ein unvorhergesehenes Ereignis störte die Sympathie, die die Aushilfslehrerin gegen ihren Willen für den unverständlich und schnell sprechenden Rektor empfand; eine sehr große Seifenblase schwebte zum offenen Fenster herein und glitt ruhig, wunderbar wie eine runde, sanfte Blüte, auf den Rektor zu; dieser warf seine rechte Hand, die der Klaue eines Raubvogels glich, nach ihr, als wolle er sie fangen; sie zerplatzte lautlos. Die Aushilfslehrerin hielt nach dem Junitag Ausschau, der die Fensteröffnung verklebte.

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