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Ich reiste jeweils am Montag sehr früh wieder weg, mit dem Koffer voll von schönen, gestärkten Sa­chen: Und ich weiß noch, wie während der halben Stunde, die ich im Zug stehen musste, ich mir jedes Mal ausmalte, ich käme nun in eine neue Stadt, wo ich wieder von vorne anfinge, wo Fabio für mich auch dasselbe wäre wie mit meiner Mutter reden und meinem Bruder.

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Die Lehrerin so zu begleiten war in der Schweiz eigentlich nicht einmal üblich: Ich erinnere mich an meine schweizerischen Kolleginnen, ich weiß noch von Fräulein Wullschleger mit ihren übergenauen Bewegungen einer Kurzsichtigen, wie sie jedem einzelnen Schüler ganz ernst die Hand gab und ihnen half, die Windjacke zu schließen, den Daumen in den wollenen Handschuh zu stecken (die Mütter holten ihre Kinder nie von der Schule ab, auch in der Stadt war es da nicht Brauch); aber dann ging sie allein weg, mit ihrer prall gefüllten Mappe, ohne Kinder hinterdrein, und rannte ein wenig schwerfällig die Treppe hinunter. Ich fragte mich, ob ihr Mann oder ihr Freund ihr die Mappe getragen hätte; Fabio, dachte ich, hatte das nie getan: Es war ihm gewiss nie eingefallen.

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