Читать книгу Lochhansi oder Wie man böse Buben macht. Eine Kindheit aus der Innerschweiz онлайн
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Oben über dem Dorf, wo nun das Burgchäppeli steht, sei er dann, von Erschöpfung, Hunger und Durst gequält, nach Atem ringend auf die Knie gesunken, er habe die Arme ausgebreitet und seinen Gott um Hilfe angefleht in seiner Not. Da habe sich das Firmament verfinstert, ein schweres Grollen vom Pilatusberg her habe man vernommen, Blitze zuckten, Donner grollte, und dann sei ein unheimliches Gewitter mit Sturm und schweren Regenböen über das Tal hereingebrochen, wie man es vorher noch nie erlebte. Der schäumende Wasserfall des Dundelbachs schwoll aufs Zehnfache an, spie weit hinaus über Wiesen und Matten, haushohe Steine rumpelten von den Flanken der Berge hinab ins Tal und verwüsteten die Felder, Bäche und Rinnsale stürzten sich mit verheerender Wucht von Hügeln und Hängen, eine Mure begrub das Dorf, der See füllte sich auf, und der Hain des Lug mitsamt der Insel, des Gottes Kultbild und den Menschen, die sich in ihrer Angst und Not dort versammelt hatten, versank in der Tiefe. So ging das schöne und reiche Lugarun unter, «und ich versichere dir», raunte der Ätti, «der Fluch des Sankt Beat hat seine Wirkung noch lange nicht verloren, bis heute noch ist er bemerkbar, auch wenn die Lungerer das nicht wahrhaben wollen». Vielsagend schaute er mich an, klopfte dann sein Pfeifchen aus und schaute hoch zum Himmel, wo sich, natürlich gerade jetzt, die dunklen Wolken türmten.