Читать книгу Lochhansi oder Wie man böse Buben macht. Eine Kindheit aus der Innerschweiz онлайн

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Ein imposanter alter Glockenturm steht abseits auf einer Wiese, wahrscheinlich inmitten des früheren Friedhofs, zwischen dem Dorf und dem Weiler Mühlebach. Es handelt sich um den mittelalterlichen Turm der alten Pfarrkirche, die vom Eibach Ende des neunzehnten Jahrhunderts weggespült wurde.

Auch das wegen seiner Malereien und den Totentanzversen bis weit über die Kantonsgrenzen hinaus berühmte Beinhaus wurde bei dieser Überschwemmung verwüstet und wie die alte Pfarrkirche nie wieder aufgebaut. Dieses Beinhaus trug die Jahreszahl 1496. Die Totentanzbilder ­bestanden in der Darstellung vom Tanz des Todes mit den Lebenden, wobei der Tod selbst als eine Art Gottesbote Menschen jeden Alters und Standes zum gemeinsamen Tanz auffordert.

Was die Ansicht der ganzen Landschaft am meisten stört und beeinträchtigt, ist der See, der eigentlich ein Stausee ist und auch als solcher genutzt wird. Das heisst, dass er im Winter abgesenkt wird. So idyllisch er sich im Sommer mit der Spiegelung der umliegenden Berge und den teilweise bewaldeten Ufern dem Auge darbietet, so brutal und hässlich zeigt er sich im Frühling und Herbst, wenn der Wasserstand täglich sinkt und die verödeten, schlammigbraunen Uferpartien zutage treten. Dabei hat dieser See Geschichte und birgt unsägliche Geheimnisse. Man sagte mir, er sei über hundert Meter tief, was ich zwar bezweifle, doch sicher ist er ein Überbleibsel aus der Eiszeit, entstanden in einer tiefen Spalte. Um ihn ranken sich mythische Sagen und allerlei Geschichten.

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