Читать книгу Lochhansi oder Wie man böse Buben macht. Eine Kindheit aus der Innerschweiz онлайн

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Was beide gleichermassen verband, war der Kinderwunsch, der für ihn oberste Priorität hatte, wollte er doch alles, was er ererbt, erarbeitet und bewahrt hatte, auf keinen Fall seinen Geschwistern hinterlassen. Für sie, die in ihrer Berufsarbeit in so vielen Haushalten die Kinder ihrer Brotgeber betreut hatte, bedeutete ein Kind die Erfüllung, den höchsten Sinn und Zweck ihres Lebens und Daseins. Doch das Schicksal hatte anders bestimmt, kaum ein Jahr nach ihrer Eheschliessung musste sie sich einer Unterleibsoperation unterziehen. Und damit war auch das Thema «Kind» für sie vom Tisch. Das bedeutete für die strenggläubige Katholikin aber auch, dass von diesem Zeitpunkt an sexueller Verkehr mit ihrem Gatten nicht mehr möglich war. War doch der Beischlaf nach der Sittenlehre der Kirche verheirateten Paaren nur gestattet, wenn auch Kinder aus diesem Akt geboren werden konnten. So wurde sie Mitglied des Dritten Ordens, trug fortan ein Skapulier und rückte ihr Bett um die Breite des Nachttischchens vom Bett des Gatten ab. Trotz seines oft sehr charmanten Drängens blieb sie hart, betete in Zeiten der Bedrängnis den Rosenkranz und verzehrte sich in harter Arbeit. Sie führte nun den Hof und leitete die Landwirtschaft, seit Fredi und Jost das Loch verlassen und ihr Auskommen im Unterland gefunden hatten. In der neuen oberen Scheune standen nun nur noch zwei Stück Vieh und ein paar Häupter Galtigs, die aber einem Viehhändler aus dem Nachbardorf gehörten und auch von einem seiner Knechte besorgt wurden. Schon bald hielt sich Elisi im Geissenstall ein Dutzend Toggenburger Ziegen, im Tränkschopf einige Kaninchen. Zusammen hauste das neugebackene Ehepaar in der hinteren Wohnung im Vaterhaus, während Cilly und Ätti den vorderen Hausteil belegten. Am Anfang muss das Verhältnis der zwei Frauen recht gut gewesen sein. Vater renovierte unterdessen den Alpenblick, nach Mitte der Dreissigerjahre gab es für die Holzbau AG nur wenig zu tun, viele Mitarbeiter mussten entlassen werden.

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