Читать книгу Lochhansi oder Wie man böse Buben macht. Eine Kindheit aus der Innerschweiz онлайн
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Seit Ende der Zwanziger- und Anfang der Dreissigerjahre lebte mein Vater nun nicht mehr zu Hause im Loch, sondern die meiste Zeit auswärts, in Zürich oder bei seiner Schwester Sabina im Röhrli in Lungern. Im Lochheimet lebte zwar der Ätti noch mit seiner jüngsten Tochter, der Cäcilia, die sich zu einer fröhlichen, quirligen jungen Frau entwickelt hatte. Vom Ätti hatte sie die Vorliebe und das Talent für alles Musikalische geerbt, das sonnige Naturell und das mediterrane Temperament, dazu die Gabe der Leichtigkeit, die Probleme des Lebens mit einem Lachen zu bewältigen.
Die schwere Arbeit auf dem Feld und im Stall, das Holzen und die Alpsömmerung wurde von den Brüdern Jost und Fredi, beide zu dieser Zeit noch unverheiratet, übernommen. Als nun Vaters Götti, ein Onkel, der im Haus Alpenblick als Altlediger mit einer Haushälterin gelebt hatte, starb, vermachte er seinem Patensohn sein altes Haus, was den Hans nun wiederum bewog, nun endlich das Heiraten ins Auge zu fassen. Seine Braut fand er im grossen Melchtal, das anders als das kleine das ganze Jahr über besiedelt war. Es war dies der engste und hinterste Krachen von Obwalden, wo die paar Talbewohner im Schatten des Nünalphorns, des Hutstocks, des Frauenklosters und der Wallfahrtskirche unserer lieben Frau in harter Arbeit und frommer Einfalt ihr kärgliches Dasein fristeten.