Читать книгу Lochhansi oder Wie man böse Buben macht. Eine Kindheit aus der Innerschweiz онлайн

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Kaum zu Hause, wurde er wieder zum Dienst aufgeboten, diesmal ging es zwar nicht an die Grenze, sondern zum Ordnungsdienst nach Zürich, wo streikende Arbeiter ihre Rechte einforderten. Die Preise für Grundnahrungsmittel waren stark angestiegen, die Angst um die Existenz führte in der politisierten Arbeiterschaft zu Unsicherheit und Unmut. Die Spitäler waren von Grippekranken überfüllt, die Krankheit zog mit den demobilisierten Soldaten nach Hause, in die Städte und Dörfer. In den Familien der Heimgekehrten hielten Leid und Trauer Einkehr, so erlagen im Loch zwei Brüder meines Vaters im blühenden Alter der Spanischen Grippe. Doch trotz Verlust und Trauer raufte man sich zusammen, versuchte die Not zu lindern, wo sie am grössten war. Die alte Zeit war mit dem Ende des Weltkriegs vorüber und vorbei, nun begannen die Zwanzigerjahre, ein Aufbruch und Neubeginn.

Die Loch-Kinder waren gewachsen und langsam gross geworden, wie es das Schicksal so will, hatten einige überlebt, andere halt nicht, in der Dorfschule in Bürglen hatten sie notdürftig lesen, schreiben und ein wenig rechnen gelernt. Einige besser, andere kaum. Sodass zum Beispiel der Benz in der Rekrutenschule kaum fähig war, seinen Namen zu schreiben, geschweige denn einen Satz fehlerfrei aufs Papier zu bringen. Dass dann gerade diesem Benz später mit seinen Geschäften der grösste Erfolg von allen zufiel und er es als Einziger in der Familie zu Reichtum und behäbigem Wohlstand brachte, war sicher nicht seiner Schulbildung zuzuschreiben.

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